Moana und Makaio

Ich erinnere mich noch gut an die erste Runde mit Falk. Ich sollte mit unseren beiden „einfach mal so gehen, wie ich es sonst auch mache.“ Am Ende der Runde sagte ich zu Falk „Naja, heute war es ja gar nicht so schlecht…“ Falk guckte mich an an und meinte: „Das war richtig scheiße!“ Ich musste lachen.

 

Denn das klang nicht wie „da ist nichts mehr zu machen“ sondern ehrlich, authentisch und so, als wüsste Falk ganz genau was zu tun ist. Und so war es dann auch.

Obwohl mich die erste Runde und das Zurechtrücken meiner beiden Irren schon erstmal schwer beeindruckt und vielleicht auch ein kleines bisschen erschreckt hat (war ich doch die heititei und überhäuf-deine-Hunde-mit-Gold-Myrrhe-und-Weihrauch-Schule gewohnt), war ich mir sicher: das funktioniert.

Schon nach dem ersten Treffen konnte ich mehr mit meinen Hunden spazieren gehen als die Hunde mit mir.

Ach, mein Mann ging schon gar nicht mehr mit den beiden raus. Der war schon nur bei dem Gedanken daran mit den rauszugehen so gestresst, dass er es gar nicht bis zur Tür geschafft hat.

 


Was genau war denn so richtig scheiße? Das musste ich für mich erstmal grundsätzlich reflektieren.

Denn geholt hatten wir Falk vor allem, weil unsere Hündin Moana nach der Ankunft unseres Rüden Makaio (beide aus dem Tierschutz) plötzlich kein Gehör mehr hatte und weil Makaio schon ohne ebendieses angekommen war, plus außerdem äußerlich mit dem Auftreten eines Cholerikers, innerlich aber so klein wie eine Maus. Sein Ausweg: Angriff nach vorne. Und zwar gegen jeglichen anderen Hund, der nur in seinen Dunstkreis geriet.


Das Ende war erreicht, als er einen Welpen wie ein Panzer überrollte und ihm das Bein gebrochen hat. Und Moana? Immer schön mit rein. Zumindest zu Beginn, denn irgendwann übernahm sie dann die Führung und wies ihn quasi zu einer Reaktion an.
Hinzu kam, dass der Garten nicht mehr ohne lautes Gekläffe betreten wurde.

 

Mit viel Geduld, Training und der Überzeugung meinerseits durch Falk, dass ich mich bei Moana und Makaio nicht unbeliebt mache, wenn ich ihnen konsequent zeige wer hier die Verantwortung hat, sind wir innerhalb von einem Monat im Grunde weiter gekommen, als mit 2 Jahren in der vorherigen Hundeschule.


Falk hat keinen festen Platz, an den er sich mit den Kunden trifft, sondern er trifft sich da, wo es notwendig ist. Zu Hause, an den Plätzen, an den man sich an meisten aufhält, dort wo die Probleme sind.

Er zwingt einem keine Abos oder Pakete auf, sondern lässt einem Zeit zu üben und man meldet sich bei ihm. Wenn es nötig ist jede Woche, wenn nicht, dann halt 1/2 Jahr später, bzw. dann, wenn es etwas zu bearbeiten gibt.

 

Er arbeitet nicht nur mit den Hunden, sondern vor allem mit dem Mensch. Auch außerhalb der Termine steht er einem mit Rat und Tat zur Seite (Uah, der Hund hat eine Schnittwunde an der Pfote, Hilfe : der Hund hat Schokolade gefressen, der Hund hat ans Sofa gepinkelt und allen weitern Unsinn, über den man sich als kopfloser Hundehalter so seine Gedanken macht).

Und mit seiner großartigen Art werden Probleme zwar auch als solche erkannt, aber nicht riesig aufgeblasen sondern ruhig und fokussiert angegangen.
Inzwischen prahle ich überall mit „meinem tollen Hundetrainer“.
Ich hab gelernt, dass meine Hunde Individuen sind die auch mal sagen dürfen, wenn ihnen etwas nicht passt. Die durchaus mal knurren, bellen oder einem anderen Hund eins auf die Mütze geben dürfen, wenn es ihnen zu doof wird und angebracht ist.

Ich hab gelernt, mich gegen andere Hubschrauber-Hundebesitzer zu behaupten, wenn sie mir mal wieder mit dummen Sprüchen kommen, ich hab gelernt, dass meine Hunde mich trotzdem lieben, auch wenn ich ihnen mal zeige wer hier die Hosen an hat.

Und meine Hunde haben gelernt, dass es sich lohnt auf mich zu hören. Nicht nur, weil sie sich Ärger ersparen, sondern auch, weil ich ihnen die Arbeit nehme, sich um alles kümmern zu müssen. Ich passe auf sie auf - nicht sie müssen auf mich und alle anderen Situationen aufpassen. Und dadurch laufen sie viel entspannter durchs Leben.


Sogar mein Mann geht wieder mit den beiden Lumpies raus - zumindest manchmal…

 

Familie During