Wir sind eine bunte Mischung - meine Mutter, meine kleine „besondere“ Schwester, meine beiden Mädels und ich – also von 12 bis 76 Jahren ist alles dabei.
Seit Anfang der 70er hatten wir Hunde, einmal sogar 8 Welpen, man da war was los bei uns...
Als im Sommer 2018 unser Leonberger mit 8 Jahren einfach verstorben ist, war schnell klar, ein neuer Leonberger muss her. Wir hatten Glück und fanden eine Züchterin die Leonberger und Hovawart züchtete und dass nur eine gute Stunde mit dem Auto von uns entfernt! Dann kam der Anruf, dass der Hovawart wohl schneller war als der Leonberger und nun gab es kleine süße Mischlinge :-)
Mit 8 Wochen holten wir Merlin (so hatten wir ihn getauft) von der Züchterin ab. Er war süß, recht groß und hatte schon einen ziemlichen Dickschädel. Wenn wir das Grundstück verlassen wollten, setzte er sich einfach hin und war nicht weiter zu bewegen; also wurde er bis zur nächsten Ecke getragen und da ging es dann. Wenn wir gewusst hätten, dass das erst der Anfang war...
In der Welpen-Schule fühlte Merlin sich pudelwohl, so viele zum Spielen. Er war der Größte von allen. Aber egal, er war ganz vorsichtig mit den anderen, meist kleineren Hunden (vom Dackel bis Berner Sennenhund) und sehr sozial, nur manchmal etwas grobmotorisch ;-)
In der Junghund-Schule zeichnete sich dann ab, dass Merlin doch eher machte was er wollte. Wenn er unsere Leiterin sah, war er außer sich vor Freude und ich konnte ihn aufgrund seiner Größe und Masse mittlerweile kaum noch händeln. Leider gab es kaum Hilfestellung von der Leiterin oder dass sie ihn mal übernahm – ich war kreuzunglücklich. Dann kam noch die Pubertät dazu. Wenn Merlin jetzt jemanden auf „SEINEM“ Weg sah war es schon kritisch, wenn dann noch ein anderer Hund dabei war, ging gar nichts mehr! Seine Straße, seine Rehe, seine Wiesen – da hatte niemand etwas zu suchen. Er zog mich kreuz und quer über die Wege, ihn zu halten war Schwerstarbeit. Im wahrsten Sinne riss er mir das Kreuz auseinander. Das Endergebnis war, dass ich mit Merlin nur noch im Wald spazieren ging. Wenn jemand kam, verzog ich mich mit ihm in den Wald, um der Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Da ich ihn zwischendurch auch freilaufen ließ, kam dann der Tag wo er den Rehen hinterher jagte, dann allem was sich nur irgendwie bewegte – hören war dann ein Fremdwort.
Und dann stellte sich die Frage, ob wir ihn weggeben oder behalten.
Woher weiß ich nicht mehr, aber meine Mutter hatte eine Telefonnummer bekommen und dann saß Falk Eggers bei meiner Mutter in der Küche, wir alle drumherum.
Wir erzählten, er hörte zu und beobachtete Merlin durch das Fenster nebenbei. Diagnose: ich sehe einen jungen Hund in der Pubertät mit rosa Glitzerknete im Hirn, sonst nichts“ ;-))
Dann ging es zur Sache – Merlin lernte Falk kennen und ganz schnell war klar, wer das Sagen hatte → Falk!
Es war mir ein Rätsel, aber Merlin machte was Falk wollte, klar versuchte er doch immer wieder seinen Kopf durchzusetzen, aber Falk war schneller und Merlin sagte nur noch „ ist ja gut, ich mach was du willst“ Bei mir funktionierte das nicht so schnell, aber das ist normal weil wir ja „unsere Geschichte“ haben erklärte uns Falk.
Es ging dann an die Praxis: spazieren gehen und wenn irgendetwas Merlins Aufmerksamkeit aufhorchen lies, diese frühzeitig zu unterbrechen – das ging auch echt gut. Dann kam die Schleppleine mit 50 Metern. Merlin konnte damit frei laufen – welch Freude. Wenn er dann losrennen wollte, hab ich mich einfach auf die Schleppleine gestellt und er hatte dann das Nachsehen :-))
Nach einigen Trainingseinheiten machten wir auch einen Spaziergang im Wald in der Dämmerung um Rehe aufzustöbern (gesichert natürlich). Was machte Merlin – er rannte nicht hinterher sondern „zählte“ die Rehe quasi die über den Weg sprangen. Als keines mehr kam lief er zu mir nach dem Motto „hab ich nicht gut gezählt?“ Das war also auch kein Thema mehr!
Dann kam die Einführung mit dem Halti. Wenn man weiß, wie man es richtig macht, ist es auch kein Problem mehr als 60 Kilo mit einer Hand zu halten – Bingo, ich war der King!! Das fand Merlin erst gar nicht so gut, aber er gab dann schnell die Verantwortung ab und ging ganz entspannt mit uns spazieren. Ein echter „AHA-Effekt“ für mich.
Da Merlin aber ein echter „Macho“ war, entschlossen wir uns ihm ein Kastrations- Chip für 6 Monate zu setzen um zu sehen, ob sein Verhalten teilweise hormonell bedingt war oder ob es eine Charaktersache ist. Es dauerte fast 3 Monate bis ich eine Änderung bemerkte, er war richtig gelassen wenn uns ein anderer Rüde begegnete, Spaziergänger interessieren ihn gar nicht mehr, Fahrradfahrer waren nun keine Beute mehr.
Es folgten Besuche im City Center Langenhagen (CCL) zur besten Besuchszeit. Merlin war etwas gestresst, aber durch Halti und mittlerweile mein durch Falks aufgebautes Selbstbewusstsein ihn halten zu können, lief es echt gut – und mit Falk als Begleitung konnte eh nichts passieren. Merlin fuhr Fahrstuhl, ging Treppen, musste ausharren als wir eine Kugel Eis gegessen haben, andere Hunde im CCL waren kein Problem.
Spazieren gehen am Tierheim Kaltenweide wo es durchaus „Problemhunde“ gibt, waren durch die Anleitung von Falk auch locker zu meistern.
Die Schleppleine nahm ich mittlerweile gar nicht mehr. Weil ich ihn abrufen konnte, brauchten wir die nicht mehr.
Am Anfang eines Spazierganges nehme ich jetzt das Halti und dann läuft er einfach frei – das ist so schön – für ihn und für mich. Wir können im Wald kreuz und quer laufen und auch wenn ein Reh quer springt, er bleibt stehen. Was sind wir glücklich :-)
Als die Wirkung des Kastrations-Chip nachließ, veränderte sich sein Verhalten – der Macho kam wieder durch. Deshalb haben wir uns entschlossen Merlin zu kastrieren. Ein Hovawart im Leonberger ist keine gute Kombination, zumindest für uns.
Das wissen wir heute, hätten wir es vorher gewusst, hätten wir uns nicht für diese Mischung entschieden. Durch Falk haben wir aber gelernt mit den Gegensätzen umzugehen!!
Dafür tausend DANK !!!
Familie Müller